Beschreibung
Programm
- Tschaikowski, 5. Sinfonie
- Tschaikowski, Klavierkonzert Nr. 2
- Straehler-Pohl: We choose to go to the moon, Uraufführung
Hintergrundinformationen zum Programm
- Pjotr Iljitsch Tschaikowski: 5. Sinfonie
Pjotr Iljitsch Tschaikowski schrieb seine Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 (Schicksals-Sinfonie) im Jahre 1888. Obwohl Tschaikowski zehn Jahre nach der vorhergehenden vierten Sinfonie gegenüber seiner Brieffreundin und Gönnerin Nadeschda von Meck Ängste äußerte, dass er sich „ausgeschrieben“ habe, schrieb er seine 5. Sinfonie innerhalb weniger Wochen in seinem Landhaus Frolowskoje bei Klin. Die Uraufführung fand unter der Leitung ihres Komponisten am 17. November 1888 in Sankt Petersburg statt. Die Sinfonie ist Theodor Avé-Lallemant gewidmet. […]
Die Sätze durchzieht ein gemeinsames Leitthema, das Schicksalsmotiv.
Über das Programm des ersten Satzes schrieb Tschaikowski: „Introduktion. Völlige Ergebung in das Schicksal oder, was dasselbe ist, in den unergründlichen Ratschluß der Vorsehung. – Allegro: Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe.“ Der Satz beginnt mit einer bedächtigen Melodie der Klarinetten, die das Schicksalsmotiv der Sinfonie darstellt. Die Melodie leitet über zum energischeren, von Flöten und Klarinetten initiierten und von den Streichern übernommenen Hauptthema des Satzes. Das zweite Hauptthema des Satzes wird unter gelegentlicher Einmischung des Leitmotivs von den Holzbläsern intoniert.
Der zweite Satz, in dessen Zusammenhang Tschaikowski fragte, ob er sich „dem Glauben in die Arme werfen“ soll, beginnt mit einer tiefen Einleitung der Streicher, bevor ein Hornsolo zum kantablen, von Tschaikowski als „Lichtstrahl“ bezeichneten Hauptthema des Satzes anhebt und schließlich von Klarinette und Oboe unterstützt wird. Bei diesem Thema ließ sich Tschaikowski offensichtlich von Joachim Raffs 10. Sinfonie „Zur Herbstzeit“ inspirieren, in deren drittem Satz es in nahezu identischer Weise im Horn erklingt. Vom donnernd einsetzenden Schicksalsmotiv wird das Hauptthema dieses zweiten Satzes nur kurz unterbrochen.
Der dritte Satz ist im Stil eines ruhigen Walzers geschrieben. Auch er lässt sich vom Schicksalsmotiv nur kurz stören.
Wie der erste Satz beginnt auch der vierte Satz mit dem Schicksalsmotiv, das diesmal aber bestimmter, vor allem in Dur, auftritt. Nach einer ausführlichen Einleitung des Finales geht dieses zu einem feierlichen Ausbruch des Orchesters über, den dieses, gelegentlich vom Schicksalsmotiv begleitet, bis zum Schluss des Finales fortführt.
Während die Uraufführung noch mäßig ausfiel, befand der Kritiker Josef Sittard die Sinfonie für eine der „bedeutendsten musikalischen Erscheinungen unserer Zeit“. Heute gehört die fünfte zusammen mit der vierten und sechsten Sinfonie Tschaikowskis zu dessen beliebtesten Sinfonien.
Tschaikowski selbst bezeichnete seine fünfte Sinfonie zunächst als „misslungenes Werk“ (vor allem wegen des Finales) und schätzte gar die vorhergehende 4. Sinfonie höher ein. Nach einer Aufführung in Hamburg ein Jahr später änderte er jedoch seine Bewertung und schreib an seinen Bruder Modest: „Die Musiker fanden mit jeder Aufführung der Sinfonie mehr und mehr Gefallen an der Musik. […] Auch das Konzert verlief hervorragend. Das Ergebnis ist, dass ich keine schlechte Meinung mehr von der Sinfonie habe, sondern sie wieder mag.“[1]
Verwendung findet das Finale der Sinfonie am Schluss des DEFA-Films Der Rat der Götter, um den Sieg des Volkes im Kampf um den Frieden zu unterstreichen.“
- Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Klavierkonzert Nr. 2, Klavier: tbd
Das 2. Klavierkonzert op. 44 in G-Dur komponierte Pjotr Iljitsch Tschaikowski 1880/81[1] und widmete es Nikolai Rubinstein[2], der fast zeitgleich mit der Uraufführung starb. Uraufgeführt wurde es am 11. März 1881 in Moskau unter der Leitung von dessen Bruder Anton Rubinstein und mit dem Tschaikowski-Schüler Sergei Tanejew am Klavier. Am 12. November 1881 fand das Konzert unter Leitung von Theodore Thomas mit der Pianistin Madeleine Schiller ihr Amerika-Debüt in der Carnegie Hall von New York.[3]
Kaum ein Konzert hat so wenig nach einem Vergleich mit einem anderen Werk gestrebt und ihn doch unausgesprochen provoziert: Den Vergleich mit Tschaikowskis 1. Klavierkonzert in b-Moll, das 1875 von Boston aus einen regelrechten Siegeszug angetreten war. Man kann sagen, dass diese Entwicklung dem Wirken der zwei nachfolgenden Klavierkonzerte hinderlich gewesen ist. Dabei wurde das 2. Klavierkonzert in G-Dur vom Publikum 1882 durchaus freundlich aufgenommen. Man stieß sich aber an Kleinigkeiten: Der 1. und der 2. Satz waren zu lang, der Kopfsatz im Besonderen schien zudem thematisch sehr verwirrend und mit zu vielen solistischen Kadenzen ausgestattet.
Große Verwunderung rief auch die Tatsache hervor, dass das Klavier im zweiten Satz, dem Andante non troppo sich zurücknimmt und im Wesentlichen zwei andere Solisten begleitet, einen Geiger und einen Cellisten. Prompt hat das Konzert mehrere Bearbeitungen erfahren, der Pianist Alexander Siloti, ein Cousin Sergei Rachmaninows, kürzte den 1. Satz um 24 und den 2. gleich um 200 Takte und korrigierte einige Tempobezeichnungen nach oben, sprich: Das Konzert wurde schneller.
Bis heute fristet Tschaikowskis 2. Klavierkonzert, das aufgrund seines thematischen Einfallsreichtums und expressiven Dialogpassagen zwischen Soloinstrument und Orchester ein besonderes Zeugnis der romantischen Klaviermusik ist, ein Schattendasein zumeist als Einspielung auf Tonträgern im Rahmen von Gesamtaufnahmen Tschaikowskischer Klavierwerke mit Orchester.[4] Der Pianist Andrej Hoteev hat für seine Einspielung von 1998 den Urtext des Konzerts bemüht, die fehlenden Passagen wieder hinzugefügt und das im Original vorgesehene Tempo eingehalten.“
- Straehler-Pohl: We choose to go to the moon, Uraufführung