Beschreibung
Programm
- Tschaikowski: Violinkonzert, Violine: Martina Trumpp
- Dvořák: 9. Sinfonie
- Dvořák: Othello Ouvertüre
- Athanasios Natsis: Eyes of Pain, Uraufführung
Hintergrundinformationen zum Programm
- Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Violinkonzert, Violine: Martina Trumpp
“Das Violinkonzert D-Dur op. 35 ist das einzige Violinkonzert des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Es zählt zu den bekanntesten und meistgespielten Violinkonzerten.
Tschaikowski schrieb das Konzert im März und April des Jahres 1878 in Clarens, einem am Genfersee gelegenen Winzerort. Dort erholte er sich von einer Depression und einem schweren Nervenzusammenbruch, der durch seine unglückliche Ehe mit der Konservatoriumsstudentin Antonina Miljukova und aufgrund der Unterdrückung seiner Homosexualität ausgelöst worden war. Die positive Wirkung seines Aufenthaltes schlug sich im Konzert nieder, in dem sich neu gewonnene Lebensfreude manifestierte.[1]
Unterstützt wurde Tschaikowski, der selbst kein praktizierender Violinspieler war, vom Geiger Josef Kotek, Tschaikowskis einstigem Kompositionsschüler. Die Kompositionsarbeiten waren nach drei Wochen abgeschlossen, obwohl Tschaikowski den ursprünglich geplanten Mittelsatz durch das als „Canzonetta“ bekannte Andante ersetzte. Aus dem ursprünglich geplanten Mittelsatz wurde später die Méditation für Klavier und Violine op. 42.“
- Antonín Leopold Dvořák: 9. Sinfonie
“Die 9. Sinfonie e-Moll op. 95 (B 178) Antonín Dvořáks trägt den Namen Aus der Neuen Welt (Z nového světa), da sie von Dvořáks dreijährigem Amerika-Aufenthalt inspiriert wurde. Sie wurde zu Lebzeiten des Künstlers als seine 5. Sinfonie bekannt und zählt heutzutage zu seinen beliebtesten und meistgespielten Orchesterwerken. […]
Als Antonín Dvořák 1892 amerikanischen Boden betrat, um der Berufung zum Direktor des National Conservatory of Music of America Folge zu leisten, war er bereits ein weltbekannter Komponist. Seinen Ruhm begründete er mit den Kompositionen Die Erben des Weißen Berges (1872), früheren Sinfonien, den Mährischen Duetten und den Slawischen Tänzen. Es war daher nicht verwunderlich, dass Jeannette Thurber, die Witwe eines wohlhabenden Kaufmanns und Mitbegründerin des New Yorker Instituts, ihm diesen lukrativen und prestigeträchtigen Posten anbot.
Mit der 9. Sinfonie, die während seines dreijährigen Amerika-Aufenthaltes entstand, schuf Dvořák sein wohl populärstes sinfonisches Werk. Obwohl Dvořák als Dirigent und Lehrer die Aufgabe übernommen hatte, eine junge Musikergeneration heranzubilden, die einen national-amerikanischen Musikstil entwickeln sollte, ist seine 9. Sinfonie keinesfalls amerikanische Musik. In einem Zeitungsinterview erklärte er seine Vorgehensweise:
“I […] carefully studied a certain number of Indian melodies which a friend gave me, and became thoroughly imbued with their characteristics – with their spirit, in fact. It is this spirit which I have tried to reproduce in my new Symphony, I have not actually used any of the melodies. I have simply written original themes embodying the peculiarities of the Indian music, and, using these themes as subjects, have developed them with all the resources of modern rhythms, harmony, counterpoint and orchestral color. […]
Now, I found that the music of the Negroes and of the Indians was practically identical.”„Ich studierte sorgfältig eine gewisse Zahl Indianischer Melodien, die mir ein Freund gab, und wurde gänzlich durchtränkt von ihren Eigenschaften – vielmehr ihrem Geiste. Diesen Geist habe ich in meiner neuen Sinfonie zu reproduzieren versucht, ohne die Melodien tatsächlich zu verwenden. Ich habe schlichtweg originäre Themen geschrieben, welche die Eigenheiten der Indianischen Musik verkörpern, und mit den Mitteln moderner Rhythmen, Harmonie, Kontrapunkt und orchestraler Farbe entwickelt. […]
Nun, ich stellte fest, dass die Musik der Schwarzen und die der Indianer praktisch identisch war.“– Antonín Dvořák[1]
Der letzte Satz illustriert, dass Dvořáks Kenntnis authentischer Musik von Indianern und Schwarzen nicht sehr tiefgehend gewesen sein kann. Die Einflüsse sind dennoch in verschiedenen harmonischen und rhythmischen Eigenheiten der Sinfonie erkennbar. So basiert die Englischhorn-Melodie des 2. Satzes auf der halbtonlosen fünftönigen Skala der Pentatonik, die in der Musik der Indianer gebräuchlich war. (Wichtiger ist aber die große Rolle, die Longfellows Dichtung über Hiawatha – das ist der Häuptling, der den Irokesen-Bund der Indianer begründete – in der Sinfonie spielt, siehe unten.) Rhythmisch fallen auch die für Spirituals typischen Synkopen auf (1. und 3. Hauptthema des 1. Satzes). Daneben zeigt sich unverkennbar der böhmische Musiker mit seiner in der heimatlichen Volksmusik verwurzelten Tonsprache, wie z. B. beim gemütvollen Ländler des Scherzo-Trios.
Die Themen der Ecksätze sind kurz und prägnant und der oben erwähnten Grundkonzeption zyklisch untergeordnet: Das 1. Hauptthema des 1. Satzes erscheint in allen folgenden Sätzen. Im Finale sind außerdem die Hauptthemen des 2. und 3. Satzes andeutungsweise verarbeitet.“
Quelle: Wikipedia: 9. Sinfonie (Dvořák)
- Antonín Leopold Dvořák: Othello Ouvertüre
“„Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, dem grüngeäugten Scheusal, das besudelt die Speise, die es nährt.“ Zitat Shakespeare. Aus Othello, jener Tragödie, in der die Eifersucht auf die Spitze getrieben wird. Othello ist am Ende so rasend vor Eifersucht, dass er seine Frau umbringt. Nur um festzustellen, dass er einer Intrige seines Gegenspielers Jago auf den Leim gegangen ist und sich daraufhin selbst tötet.
Die Liebe in ihren dunkelsten Formen. Und ein Stoff, den die Geschichtenerzähler von heute vermutlich in einer epischen Netflix-Serie auf unzählige Staffeln ausbreiten würden. Den Soundtrack jedenfalls gibt es schon. Antonín Dvořák hat ihn in den 1890ern komponiert: Die Konzertouvertüre Othello.
[…]
Shakespeare treibt seinen Othello in einen regelrechten Eifersuchtswahn. Und beschreibt damit ein Krankheitsbild, das man heute auch als Othello-Syndrom bezeichnet. Die wahnhafte Überzeugung von der Untreue des Lebenspartners. Dvořák hat diesen Wahn in Musik gegossen. Und erzählt damit viel mehr als eine Geschichte.“
- Athanasios Natsis: Eyes of Pain, Uraufführung
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